Lofoten

Die Lofoten empfangen uns mit Dauerregen und Sturm, da sehen wir leider erstmal gar nichts von den steilen Bergen und weißen Sandstränden mit türkisfarbenem Wasser.

Aber nach fast drei Monaten in Skandinavien haben wir ja gelernt, das Wetter weitestgehend zu ignorieren und einfach trotzdem unser Ding zu machen, wobei man sagen muss, dass wir so langsam doch etwas frustriert sind ob des Wetters...vor allem weil hier vor ein paar Wochen wohl noch 25 Grad und strahlender Sonnenschein war.

Aber hilft ja nichts, Regensachen an und los geht es!

Die Lofoten bestehen aus über 80 kleinen und größeren Inseln, von denen zumindest die Größeren durch Brücken miteinander verbunden sind und man hat das Gefühl, die Landschaft wird von Insel zu Insel immer spektakulärer. Die Lofoten reichen ca. 200km wie eine Halbinsel in das Meer hinein und theoretisch kann man ganz am Ende eine Fähre nehmen, die einen wieder auf das gegenüberliegende Festland bringt. Aber dazu später mehr..

Auf den Lofoten ragen die felsigen Berge schroff und steil in die Höhe und es gibt jede Menge pittoreske Fischerdörfchen, die teilweise aber nur noch Touristenzwecken dienen und vor allem gibt es unglaublich viele wunderschöne und einsame weiße Sandstrände mit türkisfarbenem Wasser, an denen man stundenlang Surfer beobachten kann, die sich in das kalte Wasser stürzen - Respekt!

Uns steht der Sinn bei diesem Wetter (meistens so um die 8 - 10 Grad mit Regen und gerne auch Sturm) eher nach Sauna und wir gönnen uns den Besuch in einer tollen Sauna mit Glasfront zum tobenden Ozean hin. Da lässt es sich aushalten!

Einen Nachmittag besuchen wir einen Ziegen- und Kräuterhof, die Besitzerin ist super nett, führt uns in der Käseproduktion herum und zeigt uns sogar ihre "Schatzkammer", eine Trockenkammer in der die Blätter und Blüten für ihre Kräutertees trocknen. Das ist alles genau nach meinem Geschmack und wir können den Hofladen natürlich nicht ohne zwei Stückchen Ziegenkäse und einer Packung Kräutertee verlassen, auch wenn das in Norwegen wirklich Luxus ist, sich so etwas zu gönnen...aber das muss ja auch mal sein und wenn es dann auch noch so nett verkauft wird, gibt man es ja auch gerne aus.

Auch auf den Lofoten machen wir natürlich wieder einige schöne Wanderungen, unser Highlight ist allerdings die Wanderung zum Kvalvika Strand.

Vor ungefähr zehn Jahren waren wir mal auf einem Outdoorfilmfestival und da haben wir einen Film über zwei norwegische Surfer gesehen, die sich aus angespültem Müll an elnem einsamen Strand in Norwegen eine Hütte gebaut und dort neun Monate gelebt haben.

Das der Strand ausgerechnet auf den Lofoten liegt, hatten wir bis dato gar nicht auf dem Schirm, aber als wir von der Wanderung gelesen hatten, wollten wir das natürlich gerne machen.

Passenderweise hatten wir an dem Tag der Wanderung auch mal einen richtig schönen Tag !ohne! Regen erwischt und konnten die Wanderung so richtig genießen. Die Hütte existiert noch und steht jedem zum Übernachten oder Verweilen bereit. Als wir ankamen, brannte ein Feuer im Ofen und wir hatten noch eine nette Unterhaltung mit anderen Reisenden. Schon echt Wahnsinn, wenn man sich vorstellt, dass die zwei Jungs neun Monate hier verbracht haben. Wen es interessiert; der Film heißt "North of the sun" und ist wirklich sehenswert - auch für Nichtsurfer (wie uns). Wir haben ihn uns nach unserem Ausflug an den Strand auch nochmals angeschaut, echt toll!

Und um diesen Tag zum einem perfekten Lofotenerlebnis zu machen, sehen wir nachts sogar noch Nordlichter! Die tanzen über den Abendhimmel und wir können sie ganz gemütlich durch unser Dachfenster beobachten...

Überall in Norwegen in den Fjorden sieht man Fischfarmen, in denen größtenteils Lachs gezüchtet wird. Das wollten wir uns mal genauer anschauen und haben eine Bootstour mit Besuch der Fischgründe mitgemacht. Und nebenbei konnte man auf der Bootstour noch Seeadler beobachten!

50.000 Fische sind in einem Becken und die Lachse bleiben bis zu drei Jahre im Wasser, bevor sie für den Verkauf mit 5-6kg rausgefischt werden. In den Becken ist die Hölle los und die Lachse springen da munter wie die Delfine in die Höhe. War eine extrem interessante Tour für uns, da wir ja selbst jahrelang Lachs aus der Zucht auf der Speisekarte stehen hatten und es auch noch ein kleines Informationszentrum über Aquakultur gab.

Nach knapp sieben Tagen sind wir am Ende der Lofoten in Å angekommen und machen das obligatorische Foto vom Ortsschild mit dem kürzesten Ortsnamen der Welt und schlafen direkt am Fährhafen, um unsere Fähre am nächsten Morgen um 7.00h nicht zu verpassen.

Die verpassen wir trotzdem, da die wegen technischer Probleme nicht fährt an diesem Morgen und so müssen wir leider - zumindest einen großen Teil der gesamten Kilometer - wieder zurückfahren.

Insgesamt ist es aber eine recht lustige Aktion, da wir kurzerhand noch vier Rucksackreisende im James mitnehmen; wir sind ja nicht die einzigen deren Pläne über den Haufen geworfen wurden und die Flüge Richtung Heimat unserer Mitfahrer gehen am Nachmittag und wir nehmen sie alle mit bis zu einem kleinen Flughafen, von wo aus sie spontan einen Flug nach Oslo buchen konnten.

Das sind doch die Erlebnisse, die das Reisen spannend machen!

Wir nehmen Kurs auf den Süden Norwegens und wollen mal ein paar längere Fahrtage einlegen.

Wir haben noch 1400km bis in den Süden Norwegens und uns zieht es in wärmere Gefilde.

Ob wir diese dort finden, wissen wir noch nicht, vielleicht geht es auch mit großen Schritten Richtung Deutschland und wir spekulieren auf einen schönen Herbst.

Mittlerweile sind wir schon wieder drei Monate unterwegs, insgesamt schon zwanzig Monate am Reisen und ohne Alltag und unsere Gedanken kreisen jetzt auch ab und an mal um unsere Zukunft; denn spätestens Anfang nächsten Jahres müssen wir mal wieder ans Geld verdienen denken.

Wir haben einige Ideen, aber noch keine richtig ausgebrütet, aber auf jeden Fall kommen wir zurück in den Schwarzwald.

Zumindest da sind wir uns sicher!